Hier habe ich ein paar Jahre gewohnt. Einige Sachen waren mir aber überhaupt nicht klar: wie lang die Richard-Wagner-Straße ist (knapp einen Kilometer) und wo genau sie beginnt (nämlich da wo sich die Aachener Straße Richtung Rudolfplatz teilt) und dass sie mehr als einen Baum hat. Von letzterem dachte ich nämlich, dass er genau vor meinem Fenster stünde, aber es gibt tatsächlich noch ein paar andere, auch wenn sie vielleicht zu einem Platz gehören könnten, und seitdem ich da nicht mehr wohne sind ein paar neu gepflanzt worden. Dagegen verschwinden wie überall in der Stadt die guten alten Geschäfte, der Papierwarenladen Labbé, vor dessen Fenster besagter eine Baum steht, ist gerade ausgezogen, die VUB an der Ecke zum Ring ist dicht, und in den Räumen von Büromaschinen Braun ist neuerdings ein gut gehendes Bistro – abends als Bar –, „Die Wohngemeinschaft“. Vorher war in der Richard-Wagner-Straße einkehrtechnisch ziemlich tote Hose bzw. nur Durchgangsverkehr, das scheint sich mit dem Laden geändert zu haben.
Jedenfalls habe ich dort gerne gewohnt, mit Blick auf die Schlange in der Post (manchmal auch außerhalb), mit absoluter Nähe zum Aachener Weiher, mit 4 Büdchen und meiner Lieblingsapotheke, alles da. Und rechts und links kann man sich zwischen Kwartier Latäng und dem belgischen Viertel entscheiden, genau dazwischen liegt sie nämlich, die Richard-Wagner-Straße.
