Es geht weiter. Nach einer längeren Pause schwinge ich wieder die Hufe. An einem dieser beängstigend blauen Frühlingstage zieht es mich nach Deutz, in recht unfertige Straßen, an Parkplätze und Kreisverkehre mit Blick auf die Köln-Arena und vor der Nase die Gelenkbogenhallen. Und es lohnt sich, ist schön da, müsster mal hingehen.
Wermelskircher -, Brügelmann-, Wolfgang-Anheisser-Straße, An den Gelenkbogenhallen, Barmer Straße, Deutzer Allee9. Mai 2020
Wuppertaler -, Deutschorden-, Kniprode-, Hermann-Kunz-, Tempelherren-, Dellbrücker -, Johanniterstraße, Stegwiese, Am Steinbergs Weiher, An St. Theresia, Johannes-Stumpf-, Steeger Straße12. Oktober 2019
Da setze ich mal die Lesebrille auf und schlage „Kniprodestraße“ nach. Herr von Kniprode war 22. Hochmeister des Deutschen Ordens. Von den Kreuzzügen weht der Wind also her, interessant! Und ha, da ist ein „s“ zu viel bei Google Maps, Deutschordensstraße kam mir gleich komisch vor, ein Straßenname, der den Genitiv beherrscht?!
Mir begegnen jedenfalls keine Ritter, sondern viele Kids, die sich auf den Straßen langweilen. Viel machen kann man in dieser Gegend wohl nicht, nur das Spazierengehen lässt sich vortrefflich ausüben, ich finde es klasse hier. Trotz der vielen Fluchzeuge.
Arnsberger Straße, An der Strunde, Elisabeth-Schäfer-Weg, Dombacher -, Kieppemühler -, Johanniter-, Alte Wipperfürther -, Hochmeister-, Malteser-, Fürstenstraße21. September 2019
Mit der letzte Sonnentag, den ich erwische; jetzt da ich das schreibe regnet der Oktober nur. Mal von den schwierigen Namen abgesehen (Kieppemühler mit ie, doppel P und H!) liegt die Gegend – wir sind in Buchheim – recht ansprechend am „Schleichweg“ Elisabeth-Schäfer-Weg und daran anschließend etwas Natur und Acker. Irgendwie nerven mich in den kleinen Straßen die Autos, mag an dem Cermedes liegen, der mir fünf Mal begegnet, aber auch sonst erscheinen mir die Blechkästen plötzlich deplaziert. Weniger Autos, das fordere ich! Wisster Bescheid!
Gimborner -, Imbacher -, Steinbücheler Weg,
Am Rosenmaar, Edelrather -, Sengbachweg, Heidenrichstraße, Eifgen-, Wisper-, Neander-, Ahr-, Volme-, Brölweg, An den Buchen
14. September 2019
Zuerst besuche ich an diesem sonnigen Samstag die offenen Ateliers im Atelierhaus Artfactory in Dünnwald, im besonderen die tolle Künstlerin Ingrid Golz. Ihre Art, an Materialien und Farben heranzugehen, spricht mich besonders an. Das ist allerdings außerhalb meiner Grenzen, deswegen erkunde ich danach einen der entferntesten Zipfel meines Gebietes. Und obwohl die Gegend recht karg ist – auch hier hält nichts die Verschotterung der Vorgärten auf (siehe das Bild #7 Pandakies) – gibt es schöne Bäume, Rost und ein sagenhaftes Schulgelände der Rosenmaarschule. Leider halten die Straßennamen ihre Versprechen nicht, kaum Buchen und kein Rosen-„Meer“, so wie ich das für mich übersetze. Aber wie sagt der Rheinländer? „Schön iset, wo et schön is!“ Stimmt!
Ravensburger -, Reutlinger -, Stuttgarter -, Göppinger -, Hechinger -, Uracher -, Ebers-
bacher -, Kuseler Straße, Madenburger -, Ebernburg-, Altleiningerweg, An St. Franzis-
kus, Alzeyer Straße, Fröscher Weg, Blücher Park
24. August 2019
Jetzt bin ich mitten in Bilderstöckchen, aber die Menschen sind irgendwo anders. Teilweise ist es (wunderbar) menschenleer und still. Immerhin werde ich auch mal wieder angesprochen („Hallo Sir, kann ich helfen?“), dabei schaute ich mir nur gesägtes Holz an und versuchte zu ergründen, ob der Baumstumpf um die Ecke – ich zähle mehr als 60 Jahresringe – etwas mit dem Riesenstapel im Vorgarten zu tun hat.
Dann begeistert mich die Betonkunst am Bau an der Hauptschule Reutlinger Straße, da hat jemand beim Betongießen bestimmt brutal Spaß gehabt. Diese einfachen Formen sind so abwechslungsreich, dass ich wahrscheinlich als Schüler hier mehr Zeit mit dem Betrachten und Beklettern verbracht hätte als mit der Geometrie des Quadrats.
Und kurz vor Schluss nimmt mich ein Garagentor gefangen. Eins von sieben Toren ist so herrlich abgeblättert, deswegen gibt es dazu eine eigene Fotostrecke am Ende. Warum aber bloß nur ein Tor? Die sind alle gleich gestrichen. Kann das der Wind sein?
„Garagentor No¹“